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desozialisierung durch digitalisierung?
#1
desozialisierung durch digitalisierung?

-werden wir durch unser zweites, das digitale Nebenleben, weniger freundlich?
-haben wir weniger reale Kontakte, Treffen oder richtige Freunde, auf die man sich verlassen kann, seit wir mehr Zeit mit den "sozial media" verbringen?
-verlieren wir seit der Möglichkeit, alles einfach zu "liken", die Fähigkeit uns gegenüber Anderen höflich und gewählt auszudrücken?
-wirkt es sich auch auf unser reales Verhalten aus, dass wir im "anonymen" Internet offener, freier, ungeschönter unsere Meinung sagen können?
-leidet unsere Konzentrationsfähigkeit durch den permanenten Zufluss an Informationen, Bildern, Videos aus Internet sowie Fernsehen?
-...
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  • schwarzer Schmetterling
#2
ja, ich glaube schon... obwohl mich selbst das eher weniger betrifft, da ich "altersbedingt" nicht so viel Zeit in der digitalen Welt bin (habe kein Facebook etc.) und nach wie vor mit meinem Freundeskreis viel persönlichen Kontakt habe (Treffen und telefonieren), sogar hier kenne ich einige persönlich

aber bei den unter 35-jährigen scheint das zum Großteil zuzutreffen (sicher nicht bei allen, aber Tendenz zunehmend)
#3
ob man weniger freundlich wird, dies weiss ich nicht, da ich von jeher dies nach, man möge mir verzeihen, nach lust und laune gestalte. in gewisser art und weise dürfte sich dies schon auf das reale leben auswirken. inwieweit dies jeden betrifft, dies weiss man nur selber und ob überhaupt. die konzentrationsfähigkeit leidet. ja, auf alle fälle.
#4
Also meine persönliche Erfahrung mich selbst betreffend ist eigentlich genau das Gegenteil von dem, was viele befürchten. Dadurch, dass ich mehr schreibe, habe ich das gefühl, dass ich mich allgemein gewählter ausdrücke, mehr über meine Formnulierungen nachdenke und das spiegelt sich auch in der verbalen Kommunikation wieder.
Reale soziale Kontakte hätte ich mit Sicherheit sehr viel weniger ohne die sozialen Medien. Das Internet war mein Haupt-Zugang zu neuen Bekanntschaften im damals für mich komplett unbekannten Bremen, als ich hergezogen bin.
Ich glaube sogar, dass das online-liken viele Menschen trainiert, auch im realen leben zu sagen, wenn ihnen etwas gefällt.
Was ich aber (leider) wirklich bestätigen kann, ist die Sache mit der Konzentrationsfähigkeit. Informationen und Kommunikation werden immer kürzer und kompakter, man begegnet kaum noch seitenlangen gut ausformulierten Texten und wenn doch kommentieren es viele mit tl/dr (= "too long, didn't read"). Man ist es nicht mehr gewohnt, sich hinzusetzen und konzentriert zu lesen und zu verarbeiten.
#5
Moin,

ich stehe dem ganzen sehr zweigeteilt gegenüber. Das Internet senkt die Hemmschwelle, mit einer (Gruppe von) Person(en) in Kontakt zu treten. Man kann sich erst einmal unverbindlich und aus sicherer Distanz beschnuppern, ehe man die Entscheidung treffen muss, ob man sich näher kennenlernen möchte. Dieser Umstand kann es unglaublich erleichtern, überhaupt Menschen kennenzulernen. Schließlich habe auch ich einen wichtigen Teil meines Freundeskreises hier kennengelernt.
Andererseits erschwert der allgegenwärtige Umgang mit Smartphones und Co. die spontane zwischenmenschliche Kontaktaufnahme. Mal ganz ehrlich: Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich zuletzt mal einem Menschen auf der Straße begegnet bin, den ich spontan ansprechen wollte (aus welchen Gründen auch immer) und dies auch gekonnt hätte. Denn es laufen ja alle nur noch mit diesen Dingern vor der Nase rum - fast schon wie Zombies. Nicht umsonst gibt es erste Länder, die Kampagnen gestartet haben, die auf die Gefahren hinweisen, die damit verbunden sind, wenn man unterwegs nur auf sein Handy starrt, da die Zahlen der Verkehrsunfälle mit Fußgängerbeteiligung - eben aufgrund dieses Umstandes - drastisch gestiegen sind.
Ich möchte an dieser Stelle einmal Christoph Sieber zitieren, einen Kabarettisten, den ich sehr schätze: "Wenn ich unterwegs bin und vor meinem Auftritt noch ein wenig Zeit habe, gehe ich gerne durch die Stadt und schaue sie mir an. Und wenn mich dann ein Gelüst nach süßem überkommt, hole ich mein Handy raus und frage `Siri? Wo ist denn hier das nächste Café?´ Und promt kommt die Antwort `300 Meter weiter auf der linken Seite ist Café Müller. Die Öffnungszeiten sind Montags bis Sonntags 9 bis 18 Uhr.´ Und was sollte Siri eigentlich antworten? Mach die Augen auf, du DEPP, dann siehst dus. Und wenn du genau hinguckst, findest du bestimmt noch eine Frau, die du einladen kannst, dir Gesellschaft zu leisten."
Ich glaube, die Tendenz, sich immer kürzer zu fassen, hat nichts mit der zunehmenden Digitalisierung zu tun (es sei denn, man zählt SMS auch schon dazu). Ich habe eher das Gefühl, dass wir uns inzwischen in einer so kurz- und schnelllebiegen (kurze Abschweifung: Das Wort sieht doch scheiße aus, oder? Ist nach der aktuellen Rechtschreibung aber richtig) Welt befinden, dass wir das Gefühl haben, keine Zeit mehr zu haben. Aufgrund der Vielzahl an Themen sind wir gezwungen, uns kurz zu fassen (und uns auch nur kurz mit etwas zu beschäftigen), sonst könnten wir ja was verpassen.
Nebenfakt am Rande: Just in der heutigen Tagesschau gab es einen Bericht über das Smartphone- und Tabletnutzverhalten von jugendlichen. Das Ergebnis einer aktuellen Studie: Rund 8% sind akut suchtgefährdet, und rund 21% nutzen es häufiger, als ihnen gut tut. Das Ergebnis sind schlechtere Schulnoten und erhöhte Stresswerte (Anzeichen von Überforderung). Aber sie können die Finger nicht davon lassen, da man ja sonst was verpassen könnte.
Ich merke, ich springe wild zwischen verschiedenen Aspekten hin und her und beende daher lieber meinen eher wirren Kommentar.
Als letztes möchte ich nur noch anmerken, dass ich tatsächlich glaube, dass die ständige Reizüberflutung, der wir heutzutage ausgesetzt sind, unseren Hirnen nicht bekommt...

Gruß!

P.S.: Um mein Hirn mal zu entschleunigen und der Reizüberflutung ein wenig zu entkommen, gehe ich jetzt bei Kerzenschein in die Badewanne und werde nichts anderem als dem neuen Iron Maiden Album lauschen. Ich wünsche euch noch einen schönen Abend...
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  • schwarzer Schmetterling


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