Hoshy ehemaliges Mitglied Carrie - Stephen Kings erster erfolgreicher Roman wurde schon mehrfach verfilmt, zuerst in den 70ern von Brian DePalma und der hat damit einen Klassiker des Horrors geschaffen. Das man nun wieder ein Remake davon machen musste erschließt sich mir nicht, aber wenn das Geld lockt muss man dem Ruf wohl folgen. Was ist an dem Remake gut? Wenig. Die Optik weiß zu überzeugen, die Hauptdarsteller sind wirklich herausragend, die Effekte sind wesentlich besser als im Original - was jetzt kein Wunder ist wenn man die Zeitspanne zwischen beiden Filmen bedenkt - und die Musik kann sich hören lassen. Vor allem Julianne Moore ist als religiös verblendete Mutter wirklich großartig. Was ist an dem Remake schlecht? Alles andere... die Spannung steigt zwar innerhalb der Story, wird aber immer wieder durch unnötige Charakterverwurstungen und Teeniequasseleinlagen ausgebremst, die Nebendarsteller scheinen alle bei Twillight gecastet zu sein, der Höhepunkt des Films überläßt dem Zuschauer keinerlei Fantasie weil wirklich alles gezeigt wird und das in die Länge gezogene Ende wirkt wie hinten dran geklebt. Das war einfach nicht nötig. Fazit: Unnötiges Remake eines Klassikers. Note: 6 von 10 Blutkübeln Prisoners - Ein wirklich eindringlicher, extrem ruhig erzählter Thriller, der wirklich emotional ans Eingemachte geht. Dabei konzentriert sich der Film in erster Linie auf die Hilflosigkeit der Protagonisten und so ist nie wirklich klar, wer zu den Bösen gehört und wer nicht. Dieser Film hat geschafft, was anderen vollkommen abgeht, nämlich jegliche Schwarz-Weiß-Malerei zu umgehen, die Figuren haben wirklich Tiefe und die Story hat trotz der langsamen Erzählweise soviel Biss, dass sie sich bis zur allerletzten Sekunde lohnt. Hugh Jackman und Jake Gyllenhall spielen sich die Seele wund und das geht an die Substanz, selbst beim Zuschauer. Sie beide tragen das schwierige Thema um Kindesentführung und man fühlt immer mit ihnen. Daneben glänzt aber auch Paul Dano (12 Years a slave, Looper) als verstörtes Missbrauchsopfer. Hier leidet wirklich jeder und das in mehrfacher Hinsicht. Die Auflösung ist zwar ab einem frühen Zeitpunkt offen, aber das mag man dem Werk verzeihen, denn alles andere ist nahezu perfekt finster inszeniert. Fazit: Ein Ausnahmethriller mit herausragenden Darstellern, der an die Nieren geht. Note: 8 von 10 Trillerpfeifen Plush - Wie verbindet man eine Rockumentary mit einem Thriller? Plush wollte es offensichtlich zeigen und scheitert maßlos. Schade, denn im Grunde zieht der Film seinen leicht dokumentarischen Stil über eine düster romantische Rockband konsequent durch und genau daran hapert es am Ende auch. Hier passt einfach nichts zusammen, denn die Thrillerelemente werden zu unübersichtlich gestreut und bis man überhaupt gerafft hat, worum es geht ist es auch schon zu spät. Wirklich spannend wird es daher auch erst in den letzten 10 Minuten, bis dahin eiert der Film eher unaufgeregt herum und die Spannungslücken werden mit dem üblichen, aber durchaus passendem Pseudo-Gequatsche überdrehter und sich selbst überschätzender Rockmusiker gefüllt. Das nervt recht schnell und so wartet man halt ab, ob irgendwas passiert und erfreut sich an den wirklich guten Gothrocksongs. Seltsamerweise erinnert mich der Film an "Karriere durch alle Betten (The lonely Lady)" mit Pia Zadora (When the rain begins to fall) aus den 80ern. Der war genauso öde und war komplett verlabert. Fazit: Gothrocker mit Alltagsproblemen... gähn. Note: 4 von 10 Nippelpiercings Hoshy ehemaliges Mitglied Oldboy - Der kultige Rache-Klassiker aus Korea hat nun ebenfalls ein Remake verpasst bekommen. Ob das nötig war, wage ich mal zu bezweiflen, aber nun gut, ich habe es mir angesehen. Dabei macht es der Film gar nicht mal so schlecht und wenn man das Original nicht kennt hat man hier sicher seine helle Freude dran, denn das Werk ist "anders", ungewöhnlich und weit ab vom Durchschnitts-Hollywoodblockbuster. Vor allem der wie immer herrlich grantige Josh Brolin (The Goonies, Milk) zieht hier in dem ersten Viertel des Films ordentlich vom Leder. Ihm steht die Rolle des Eingesperrten und wenn er zu seiner Rache ausholt sieht man ihm jede Sekunde Schmerz an. So muss es sein und allein dafür lohnt sich das Anschauen. Leider hinkt die Inszenierung dem Original stark hinterher. Chan-Wook Park hat mit seinem Film 2003 ein überwältigendes, mitreißendes und wahrlich meisterhaftes Werk geschaffen, an dem das Remake rundheraus einfach nur scheitern kann. Obwohl es die Geschichte in seiner Art durchaus interessant erzählt wirkt es an vielen Stellen doch viel zu glatt und konventionell. Und auch das Ende hat etwas Aufgesetztes, irgendwie Künstliches an sich, was allerdings eher an Sharlto Copley`s (District 9) Rolle liegt. Hier hat man es eindeutig zu weit getrieben und das schmälert den Ernst der Sache. Filmisch kann das Remake überzeugen, einige Kamerafahrten und Kampfszenen sind großartig umgesetzt worden, wobei man auch hier das Original vorziehen sollte, weil es einfach besser choreographiert wurde. Ohne Josh Brolin wäre das Ganze allerdings ein Desaster geworden. Fazit: Ein irgendwie gelungenes Remake, aber auch nur wenn man das Original nicht als Vergleich heranzieht. Note: 7 von 10 schwarzen Anzügen Parkland - 50 Jahre nach Kennedys Tod wird das ganze immer mal wieder aufgerollt. Nun hat es das Kino sich zur Aufgabe gestellt, den Fall von einer eher menschlichen Perspektive aus wieder in Szene zu setzen. Das ist leider nicht gelungen, denn der Film bleibt auf eine sehr anstrengende Art sehr distanziert von den betroffenen Menschen. Er versucht zwar die Ereignisse punktgenau nachzustellen, aber durch den stark realistischen Anspruch kommen einem die einzelnen Figuren selten nahe genug um mit ihnen zu fühlen. So bekommt man zwar ein sehr detailiertes Bild des Anschlages und dessen direkte Folgen, für einen menschlichen Einblick reicht es nicht. Wenn man das Ganze mit einigem Abstand betrachtet erfährt man noch einiges über diverse Beteiligte, aber das haben andere an anderer Stelle schon weitaus besser aufgezeigt (Vergleich: Der Anschlag von Stephen King). Das ewige amerikanische Trauma wird uns sicher noch eine ganze Weile begleiten, Parkland ist nur ein netter Ansatz den man getrost wieder ausblenden kann. Fazit: Ein distanziertes Werk über eine menschliche Katastrophe dessen Wirkung ausbleibt. Note: 6 von 10 Super-8-Filmen Hoshy ehemaliges Mitglied Two Headed Shark Attack - Ja, es geht immer noch ein bißchen beschissener. Die Schrottfabrik Asylum hat es mal wieder geschafft sich selbst zu unterbieten. Diesmal landen einige hübsch anzusehende College-Studenten - von denen einige die Collegezeit allerdings schon weit hinter sich gelassen haben - auf einem einsamen Atoll und werden von einem 2-Köpfigen Hai belauert und nacheinander aufgefressen. Da es soviele Teenies sind dürfen sie dann auch immer schön zu zweit sterben, denn zwei Mäuler können ja auch mehr fressen. Nebenbei rennen und paddeln sie um ihr Leben, labern unausgegorenen Mist daher, schreien, bluten oder zeigen ihre Titten, wenn sie welche haben. Super. Das Ganze ist dann so scheiße, dass man es kaum glauben kann. Effekte aus der untersten Tonne der Hobbyfilmunterhaltung, Schauspieler die soviel Talent wie ein toter Fisch auf dem Trockenen haben, viel junges Fleisch - damit das Niveau etwas angehoben wird - haufenweise altbackene Klischees, eine Dramaturgie die man verzweifelt sucht und ansonsten nur dämlich aneinandergereite Actionszenen mit immer der gleichen schrottigen, gemafreien Musik unterlegt. An dem Film ist wirklich alles schlecht und er wird in keiner Sekunde auch nur mal unfreiwillig komisch, weil wieder alle Beteiligten diesen hanebüchenen Mist komplett ernst nehmen. Von all den Logik- und Anschlussfehlern spreche ich erst gar nicht... Fazit: Ein Film zum Davonlaufen! Note: 1 von 10 dicken Dingern Hoshy ehemaliges Mitglied Drecksau - Von James McAvoy ist man ja eher gewohnt, dass er den gutaussehenden, braven Schwiegersohn spielt. In diesem reichlich finster angehauchten, sehr zynischen Drama macht er es mal ganz anders und zeigt uns einen vollkommen zugekoksten, hinterfotzigen Bastard, der allen auf die Füße tritt und sich wie ein Aal aus allen Schwierigkeiten windet. Bis ihm alles über den Kopf wächst und er in einer andauernden Abwärtsspirale zur Hölle fährt. Filmisch ist das gut gelungen, die offensichtliche Vorliebe des Regisseurs zu seinem unerreichbaren Vorbild Stanley Kubrik sind nicht zu übersehen, allerdings verzettelt er sich immer wieder in seiner unausgegorenen Mischung, die auch starke Anleihen bei "Trainspotting" aufweist. Die Story ist irre, McAvoy spielt sich um Kopf und Kragen und so verlieren sich all die anderen starken Mimen wie Imogen Poots (28 Wochen später), Jamie Bell (Billy Elliot - I will dance) und Jim Broadbent (Hot Fuzz, Cloud Atlas) hinter seiner extremen Leistung. Das ist wirklich schade, dennoch reicht es aus um den Zuschauer zu bannen, denn die Figur des schleimigen Bullen reicht für mind. zwei Filme. Das ist Britkino vom Feinsten, herrlich kaputt und zynisch bis zur Schmerzgrenze, auch wenn es insgesamt nicht stimmig zu sein scheint. Das verzeiht man dem Regisseur allerdings, allein schon wegen seines Hauptdarstellers. Obenauf klingt und schwingt ein hammergeiler, ziemlich durchgeknallter Soundtrack über alles hinweg und sorgt für Laune. Ein Fest für Musikfetischisten. Fazit: Britischer Humor unter der Gürtellinie in einem stark gespielten Drama mit Schwächen. Note: 7 von 10 Klotüren Der Butler - Forrest Whitaker ist auch so ein Kandidat, der von kleinen Winzrollen in schrottigen kleinen Independend-Filmen zu großen Big-Budget-Projekten wechselt ohne dass es ihm schadet. In diesem elegisch erzählten Drama nach einer wahren Begebenheit überzeugt er wieder einmal als Ein-Mann-Schauspielpaket von höchster Güte. Als afroamerikanischer Butler im weißen Haus ohne Bildung durchlebt er die Amtsperioden mehrerer Präsidenten und bleibt doch nahezu immer der gleiche. Während um ihn herum sich die Welt ändert, vor allem für die Schwarzen Amerikas, klammert er sich krampfhaft an sein altes Weltbild vom Nigger auf der Baumwollplantage - wie er es selbst immer wieder sagt - und merkt dabei nicht, wie ihm dabei alles entgleitet, vor allem seine Familie. Das spielt Whitaker so überzeugend, dass man weinen möchte. In einem wahrlich ausgewähltem Cast von großen Namen wie Oprah Winfrey, John Cusack (grandios besetzt als Nixon), Alan Rickman oder Vanessa Redgrave eingebettet ist er bestens aufgehoben. Und so schauen wir dabei zu, wie die Bürgerrechtsbewegung ein ganzes Land umkrempelt während ein einzelner Mann hartnäckig bei seinen Prinzipien bleibt. Das ist nicht nur historisch interessant sondern bietet auch einen starken Einblick in die Seele Amerikas. Zum ganz großen Wurf reicht es am Ende leider nicht, da der Film teilweise zu langatmig geriet nur um dann wieder durch einzelne Geschichtspassagen zu rasen. Fazit: Stark gespieltes Drama um einen Mann, der sich nicht verbiegen lassen will. Note: 8 von 10 Krawatten Motel Room 13 - Ein eher seltsamer Vertreter des Gansterthrillers mit einem verloren wirkenden John Cusack. Der spielt seinen Part zwar gewohnt lakonisch, verliert sich aber genau wie alle anderen Beteiligten in einer eher wirren, stakkatohaften Inszenierung die keinem roten Faden zu folgen scheint. Das mag man als Kunstkniff abtun, ich fand es einfach nur nervig und unspannend. Zwischen langen, reichlich wirren Dialogszenen und ständig hin und her springenden Akteuren wird man zwar mit einigen grandiosen Actionszenen belohnt, doch die halten nicht allzu lange an. Auch die anfänglich schrägen Figuren entpuppen sich als 08/15-Abziehbilder aus dem Handbuch für schlechte Tarantino-Kopien. Da hilft auch ein Robert DeNiro nicht mehr, der hier nur am Rande erscheint und ein tumbes, sich selbst für überintelligent haltendes Arschloch spielen darf, was man ihm in keiner Sekunde abnimmt. Die Anleihen bei David Lynch (Lost Highway, Mulholland Drive) und Cusacks eigenem Film "Identity" sind ebenfalls nicht hilfreich und so eiert das ganze unaufgedröselt hin und her und weiß am Ende doch nicht mehr, wo es eigentlich hin wollte. Schade, das nenne ich mal eine grandios vergeigte Vorstellung. Fazit: Merkwürdiger, haltloser Thriller der zuviel will aber nichts erreicht. Note: 5 von 10 Telefonen From Beyond - In den 80ern drehten Produzent Bryan Yuzna und Regisseur Stuart Gordon einige Horrorfilme, die teilweise das Genre prägten, unter anderem den herrlich überdrehten "Re-Animator". Unter dem Deckmantel einer H.P. Lovecraft Verfilmung versuchen sie hier auf billigste Art Splatterfilmelemente mit einer Art Sado-Maso-Softporno-Anleihe miteinander zu vermischen, was gründlich schief geht. Die Effekte sind für damals zwar herausragend, allerdings kann das heute nicht mehr davon ablenken, wie schwach die Inszenierung in Wirklichkeit ist. Maue, pseudowissenschaftliche Dialoge und eine unausgegorene Story bremsen jedwede Spannung und machen daraus eine Lachnummer. Immerhin wird man mit dem wie immer herrlich schrägen Jeffrey Combs (The Frighteneers, Star Trek) und einem leicht unterforderten Ken Foree (Dawn of the Dead) belohnt, die immerhin recht zwanglos versuchen gegen ein ödes Script anzuspielen. Der Rest wird in literweise Glibbermasse und Kunstblut ertränkt. Fazit: 80er-Horror ohne Sinn und Zweck mit hohem Splatterfaktor. Note: 5 von 10 fliegenden Monstern Hoshy ehemaliges Mitglied Mr. und Mrs. Lee - Der Titel läßt ja schon vermuten, worauf diese koreanische Agentenkomödie hinaus will, dabei funktioniert der Vergleich zu dem Film mit Brad Pitt und Angelina Jolie nur am Rande. Insgesamt hat man es hier mit einer harmlosen Komödie zu tun, die eher an die Filme von Luis de Funes erinnern. Die simple Story um das Paar, das beruflich aneinander vorbeilügt wurde eher hektisch und holprig inszeniert, macht aber Spaß. Denn einige Szenen sitzen perfekt und man weiß vor lachen nicht wohin. Allerdings muss man auch sagen, dass der Rest eben nicht so richtig passen will. Die meisten Scherze sind vorhersehbar und hat man schon besser umgesetzt gesehen, das Timing stimmt nicht immer, der synthetische Soundtrack nervt an vielen Stellen und einen Spannungsbogen sucht man vergeblich. Dabei machen die zwei Hauptfiguren wirklich Spaß. Sie dabei zu beobachten wie sie ständig umeinander kreisen ist großartig und auch einige Nebenfiguren haben es in sich. So hat man am Ende das Gefühl, dass dieser Film nicht ganz durchdacht war. Was bleibt ist eine kurzweilige Lachnummer für Zwischendurch, die nicht richtig fertig wirkt. Fazit: Schrullige Korea-Variante einer Agentenkomödie, der es an Spannung mangelt. Note: 6 von 10 Gummigeschossen Hoshy ehemaliges Mitglied Liberacè - Schräg-schönes Biopic über die versteckte Liebe zwischen einem einst sehr bekannten Musiker und seinem Schützling, das all den Glanz, den Pomp und die Verlogenheit des Showbiz der 70er Jahre zurückbringt. Und das mit einer eleganten Wucht, die es in sich hat. Der Film schafft es vor allem durch seine zwei grandiosen Hauptdarsteller - göttlich: Micheal Douglas als alternde Schwuchtel und Matt Damon als Houseboy - die Risse in der Fassade so geschickt einzubauen, dass sich erst nach und nach alles offenbart. Optisch ist der Film ein Fest für Glamour-Boys und -Girls, die Musik ist gediegen bis schwül, meistens aber sehr schwofig. Vor allem ist der Film sehr ehrlich und versucht gar nicht erst irgendetwas schön zu reden oder zu verändern, das macht ihn vielleicht nicht besonders, aber sehr sehenswert. Fazit: Goldglitzerndes Biopic, dass eine Legende ins rechte Licht rückt. Note: 8 von 10 Blubberblasen Ludwig II. - Und noch ein biographisches Werk über eine Legende, die vor allem den ewig Gestrigen die Scheuklappen von der Birne ziehen dürfte. Um den jung verstorbenen Bayernkönig wurden viele Märchen gesponnen, von denen nicht einmal die Hälfte wahr sind und so räumt dieser Film auf und zeigt uns einen Menschen der in seiner eigenen kleinen Welt lebt und sich vor all dem da draußen fürchtet. Um sich selbst zu schützen erschafft er sich eine Art Budenzauber mit überteuerten Schlössern - unter anderem Neuschwanstein - und umgibt sich selbst mit Prunk und Protz. Jegliche Kritik verstört ihn und so ganz nebenbei kämpft er auch noch vehement gegen seine eigenen Gefühle an. Das ist optisch leider weit ab von dem Film mit Helmut Berger von 1972, was dem Film allerdings einen realen Anstrich verleiht, der den Ernst des Ganzen noch hervorhebt. Die Darsteller sind auf dem Boden und verkörpern ihre historischen Figuren recht greifbar, auch wenn sich alles um die Hauptperson bewegt, die nahezu ständig im Mittelpunkt steht. So verkommen einige Nebenfiguren zu reinen Statisten und man erfährt nicht, was aus ihnen wurde. Dennoch kann der Film überzeugen wenn er die wirklich tiefgreifenden Szenen zu seinem Vorteil nutzt. Ansonsten hat man ein wenig das Gefühl, das er es an einigen Stellen zu eilig hat, während man einige Lebensabschnitte des Königs geradezu elendig auswalzt. Dann doch lieber wieder den alten Film von Luchino Visconti. Fazit: Ehrlicher, wenn auch gestauchter Blick auf den Märchenkönig. Note: 6 von 10 Spiegelsälen Der Medicus - Das Buch von Noah Gordon habe ich selbst noch nicht gelesen, soviel vorweg. Also kann ich keinen Vergleich zum Film anstellen, was aber nicht weiter tragisch ist. Der Film orientiert sich an diversen Vorbildern der letzten 25 Jahre und bietet gediegene, wuchtige Unterhaltung vom Feinsten. Dabei glänzt er vor allem dank vieler bekannter Nebendarsteller, allen voran Ben Kingsley, der nach vielen vermurksten Filmen mal wieder vornan stehen kann. Der Hauptdarsteller Tom Payne bleibt dagegen ziemlich blass, denn seine Rolle hätte offensichtlich mehr hergegeben. Das mag aber auch an der leicht hektischen Inszenierung liegen oder an der überbordenden Kraft Kingsleys oder Stellan Skarsgards, der leider viel zu kurz kommt. Natürlich wurde die Geschichte stark gerafft, von daher kann man dem Film die kleinen Unebenheiten verzeihen. Jedenfalls gibt es viel fürs Auge, denn die Ausstattung und die gewaltigen Bilder des Mittelalters wurden perfekt eingefangen. Allerdings viel mir rasch auf, dass die Story um den wissbegierigen jungen Mann eigentlich 08/15 ist. Im Grunde das übliche Geplänkel um Aufstieg und Liebestollereien, das allerdings seine Stärke aus anderen Quellen zieht. So wird das Streben um die Wissenschaft und der Kampf gegen den Glauben und den Unglauben zum dezentrierten Thema, dass teilweise mit heftigstem Zynismus vorgebracht wird. Alles andere ist eher Augenwischerei, das aber so gekonnt, dass man seine helle Freude daran hat. Fazit: Ein großer Film mit vielen kleinen Schwächen und sehr viel Augenfutter. Note: 7 von 10 Skalpellen Hoshy ehemaliges Mitglied 47 Ronin - Die Geschichte der 47 Ronin die ihren verratenen und ermordeten Meister rächen ist zumindest in Japan vielen Menschen ein Begriff. Ich selbst kenne sie nur aus dem Film "Ronin" mit Robert DeNiro und Jean Reno, dort wird sie von Micheal Lonsdale in einer ruhigen Minute des Films erzählt. Von daher war ich gespannt, was Hollywood daraus macht. Der Trailer zeigte ja schon so einiges und das fand sich dann auch alles wieder, allerdings so verteilt, dass dazwischen sehr viel Leerlauf aufkam. Wobei es nicht wirklich langweilig wurde, aber der Trailer versprach im Grunde einen komplett anderen Film. Wir haben es hier eher mit einer ruhigen Erzählweise zu tun, die in langen, sehr schönen Sequenzen versucht die Figuren greifbarer zu machen, was allerdings nicht gelingt, da einem irgendwie alles fremd bleibt. Ab und an durchbricht die Aktion dann das langsame Dahinplätschern und haut einem gediegene CGI um die Ohren, die bei näherer Betrachtung seltsam fremdartig, ja irgendwie "gezeichnet" wirkt. Das passt nicht wirklich in die eher reale Grundlage und so spinnt der Film die wirkliche Geschichte komplett überzogen weiter und verliert sich doch in der eigenen Uneinigkeit. Richtig gut sind hier nur die japanischen Darsteller, die den wie immer sehr spartanisch wirkenden Keanu Reeves (Matrix) an die Wand spielen. Hier beweißt er mal wieder, dass 2 Gesichtsausdrücke eben doch nicht reichen um den Zuschauer bei der Stange zu halten. Insgesamt hat man hier vieles vergeigt, weil man den falschen Hauptdarsteller, zuviel unsinnige Effekte und halbgare Dialoge in eine wahnsinnig spannende Story reinfriemeln musste. Keine Ahnung, warum aber offensichtlich wollte man soviele Zielgruppen wie möglich erreichen. Am Ende dürften alle eingeschlafen sein. Fazit: Aufdringliche Effekte vernebeln eine irre spannende Geschichte. Note: 6 von 10 Shogunen Das geheime Leben des Mr. Mitty - Nicht jeder kann auf Anhieb etwas mit Ben Stiller anfangen, wobei ich immer wieder feststellen muss, dass er extrem unterschätzt bleibt. Das bewies er schon in "The royal Tannenbaums" und als Mr. Mitty, die graue Maus vom Dienst, zeigt er wirklich allen, dass er weitaus mehr kann als ewig lamentierend in die Kamera zu grinsen. Das ist, so kann ich es mir jedenfalls vorstellen, die Rolle des Lebens für Ben Stiller, denn hier legt er wirklich alles rein, was ihm darstellerisch ausmacht. Ich war jedenfalls ziemlich geplättet, aber nicht allein von der Leistung des Hauptdarstellers. Der Film selbst ist eine kleine Ausnahmeerscheinung. Ganz simpel und unaufgeregt erzählt er die Geschichte eines kleinen grauen Mannes, der im Laufe einer bizarren Suche nach einem Foto-Negativ zu sich selbst findet und dabei entdeckt, dass mehr in ihm steckt als vermutet. Das ist vielleicht nichts Neues, dafür aber so charmant inszeniert, dass man einfach mitfiebern muss. Mr. Mitty ist der graue Mann in uns allen, der all das in sich verbirgt, das uns über andere erheben könnte. Und doch trauen wir uns nicht, aus welchen Gründen auch immer. In vollkommen versponnenen Tagträumen spiegelt der Film unsere inneren Sehnsüchte nach "mehr" wider und allein dafür lohnt sich der Film. Wenn Mr. Mitty "auf einem anderen Stern" ist wird es mitunter herrlich skurill und der Zuschauer darf ungehindert mitträumen. Das ist auch technisch perfekt gelungen, auch wenn die CGI sich hier arg zurücknimmt und Platz schafft für einige beeindruckende Landschaftsaufnahmen von Grönland, Island und den Bergen Afghanistans. In diesem Film steckt mehr als das übliche "Ich wachse über mich selbst hinaus"-Trallala, dieser Film läßt die Figuren auch mal scheitern und überzieht alles mit einem alltäglichen Humor, der selten bösartig wird. Irgendwie... toll. Fazit: Ein echter Ausnahmefilm von einem kleinen grauen Mann der sich selbst entdeckt. Note: 9,5 von 10 Schneeleoparden Hoshy ehemaliges Mitglied Eddie the sleepwalking Cannibal - Eine Horrorkomödie? Ein humorvoller Grusler? Die Macher waren sich nicht ganz einig und so plätschert diese dänisch/kanadische Produktion ein wenig belanglos dahin, nur unterbrochen von gelegentlichen Ausbrüchen des titelgebenden Eddies. Zwar hat man versucht, dem Ganzen so etwas wie Atmosphäre zu verleihen, aber die verpufft allzu schnell in einer gelangweilten Inszenierung, die aber immerhin zwei wirklich symphatische Hauptdarsteller auf die Probe stellt. Der Rest scheitert an einer vorhersehbaren Story (ok, die eine oder andere Überraschung ist dabei), zu wenig Charaktertiefe und seltsam gesetzten Splattermomenten, die auch nicht immer zünden. Der Humor kommt auch nur zu tragen, wenn aus dem Off eine bizarre Radiosendung läuft, die zum Thema Oper und klassischer Musik herrlich kaputte Monologe zum Film beiträgt. Schade, da wäre eindeutig mehr drin gewesen. Fazit: Belangloser Beitrag zum Thema Horrorcomedy. Note: 5 von 10 niedlichen Hasen Philomena - Judi Dench ist den meisten Menschen ja eher bekannt als "M" aus den James Bond Filmen, dabei wird oft übersehen, dass sie eine herausragende Charakterdarstellerin ist. In diesem wunderbar melancholischen Film darf sie in Begleitung von Steve Coogan (Tropic Thunder) wieder einmal zeigen, dass sie eben mehr ist als nur die Chefin eines testosterongesteuerten britischen Agenten. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach ihrem unfreiwillig adoptierten Sohn, der ihr als Jugendliche in einem herrisch geführten Kloster weggenommen wurde. Dabei spielt Dench die ungebildete, hochsymphatische Hausfrau mit Verve und selbst in den Augenblicken, in denen man ihr einfach mal die Bibel um die Ohren hauen möchte steht sie wie ein Fels in der Brandung. Daneben wirkt Coogan etwas blass, allerdings spielt auch er auf höchstem Niveau und steht ihr als bodenständiger Gegenpart stets zur Seite. Der Film selbst wurde nach einer wahren Begebenheit erzählt und gibt in nahezu typischer Art das Geschehen wieder, achtet dabei aber sehr auf Charakterzeichung und Atmosphäre. Hier und dort dürfen dann auch mal die Tränen fließen, vor allem wenn man mal wieder über die Kirche und deren selbst auferlegte Gerechtigkeit wütend wird. Die Emotionen purzeln nur so dahin und am Ende weiß man, dass eben doch nicht alles schlecht war. Fazit: Ein stark gespieltes Drama mit hoher Emotionsdichte. Note: 8 von 10 Beichten Hoshy ehemaliges Mitglied Inside Wikileaks - Grandioses Kino über die Vorfälle um die Hackerwebsite und den zwei Gründern. Es ist seltsam, nun ist das alles schon wieder so lange her und doch meint man, das es erst gestern gewesen wäre. Und so schafft es der Film auf sehr realistische, greifbare Weise die aktuelle Diskussion um Internetsicherheit und Geheimnisverrat wieder aufzukochen und dabei soviel Distanz zu bewahren, dass man keinerlei Meinung unterworfen wird. In großen Bildern reisen wir durch die reale wie die virtuelle Welt und doch bleibt die Story sehr dicht an den Protagonisten. Wobei man sich fragen darf, wie weit der reale Bezug zu dem echten Julian Assange und seinem Mitspieler Daniel Domscheidt-Berg geht, denn beide kommen hier nicht besonders gut weg als Menschen. Allerdings bewegt sich die Waage der Symphatie eher Richtung Domscheidt-Berg, der die Vorlage zum Film schrieb. Assange, großartig gespielt von Benedickt Cumberpatch (Sherlock, Star Trek Into Darkness u.a.) wird hier als eigenbrödlerischer, leicht authistischer Egomane dargestellt, was allerdings auch seine echten Auftritte im internationalen TV erahnen ließen. Die spannende Geschichte um den Auschwung ihrer Plattform und den Hype um ihre Personen wird jedenfalls hochinteressant erzählt und läßt den beiden Hauptdarstellern viel Platz sich auszubreiten. Haben wir nun die Wahrheit gesehen oder nicht? Ich denke, das muss jeder für sich herausfinden. Fazit: Großes Erzählkino von historischen Ereignissen die noch gar nicht so lange her sind. Note: 8 von 10 weißen Haaren Blackout - Netter Beitrag zum Thema "Fahrstuhlschrecken" mit Aiden Gillen (Queer as folk, Blitz), Amber Tamblyn (Two and a half men) und Armie Hammer (Lone Ranger). Die Idee, drei Menschen in einen steckengebliebenen Fahrstuhl aufeinander loszujagen ist nicht neu und der Versuch dem Ganzen etwas Schmackes zu geben, indem man die einzelnen Geschichten der drei in Rückblenden einfügt wirkt auch irgendwie abgenudelt. Dabei kommt wirklich nur Spannung auf, wenn der Film sich auf das Geschehen im Fahrstuhl konzentriert. Alles andere drumherum ist zwar nett gemacht, wirkt aber kläglich, vor allem da diese elend langen Rückblenden jegliches Tempo drosseln, das gerade aufkommt. Das einer der drei so richtig fies ist, scheint von Anfang an klar zu sein. Wer es am Ende ist... naja, wer sich auskennt sollte nicht allzu überrascht sein. Fazit: Im Fahrstuhl des Grauens herrscht Langeweile. Note: 5 von 10 Messern Beiträge: 15 Themen: 2 Likes Received: 0 in 0 posts Likes Given: 0 Registriert seit: Feb 2014 Eine Leiche zum Dessert Original: Murder by Death 1976 Eine Leiche zum Dessert ist eine US-amerikanische Filmparodie aus dem Jahr 1976 mit Starbesetzung, die fünf berühmte Kriminalromanhelden und das sie umgebende Genre persifliert. Peter Falk: Sam Diamond David Niven: Dick Charleston Peter Sellers: Sidney Wang Alec Guinness: Jamesir Bensonmum Maggie Smith: Dora Charleston Eileen Brennan: Tess Skeffington James Coco: Milo Perrier Truman Capote: Lionel Twain Elsa Lanchester: Jessica Marbles Richard Narita: Willie Wang James Cromwell: Marcel Nancy Walker: Yetta Estelle Winwood: Miss Withers Wer auf schräge Komödien steht wird diesen Film lieben. Einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Handlung: Der exzentrische Millionär Lionel Twain lädt die fünf größten lebenden Detektive nebst Begleitung in sein Schloss ein, um zu beweisen, dass er der größte Kriminalist aller Zeiten sei. Er sagt voraus, dass Punkt Mitternacht jemand aus der Runde sterben und keiner in der Lage sein werde, das Verbrechen aufzuklären. Jeder ist sich schon im Vorfeld sicher, dass nur Twain der Täter sein kann, da er den Zeitpunkt und die Todesursache (zwölf Stiche mit einem Fleischermesser) genau voraussagt. Zunächst jedoch wird gegessen, was durch die wenig konstruktive Zusammenarbeit des blinden Butlers Jamesir Bensonmum mit der taubstummen Köchin Yetta zu einem eher ungewöhnlichen Ereignis wird. Alle sind überrascht, als es Punkt Mitternacht ausgerechnet Twain ist, der ermordet wird. Der Täter kann sich logischerweise nur noch unter den Detektiven und deren Begleitung befinden, die alle ein Motiv haben, wie sich im Laufe der von überraschenden und skurrilen Ereignissen begleiteten Erkundung des Hauses herausstellt. Schließlich kommen die Gäste zur Ruhe, wobei jeder mit seinem Begleiter beinahe einem heimtückischen Mordversuch zum Opfer fällt. Alle treffen sich schließlich in Twains Arbeitszimmer, wo jeder seine ganz eigene Theorie über die wahre Identität des Mörders zum Besten gibt – nur um am Ende festzustellen, dass Twain sich tot stellte und jetzt damit droht, der Welt das Versagen der Detektive preiszugeben, wenn die Detektive ihn nicht ausbezahlen. Während die Gäste frustriert abreisen, zündet Twain sich eine Zigarette an und entpuppt sich nach Ablegen einer weiteren Maske als Yetta, die vermeintlich taubstumme Köchin. |