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Google Cardboard - Virtual Reality für alle
#1
Jeder hat schonmal von ihr gehört, aber erlebt hat sie kaum jemand: die virtuelle Realität. In den Achtzigern kamen die ersten Versuche auf, mit klobigen Helmen oder Kuppelförmigen Kinos in eine komplett virtuelle Welt einzutauchen, die nicht nur auf einem flachen Bildschirm abgebildet wird, sondern in die der Zuschauer direkt hineinversetzt wird, die er zumindest mit zwei seiner Sinne frei erfahren kann. Mit “Google Cardboard” versucht google, diese Idee für jedermann erschwinglich zu machen: für rund 20 € kann man sich die “Hardware” bei Amazon bestellen, ähnliche Konstruktionen von anderen Herstellern kosten deutlich weniger. Das Projekt ist zwar schon etwas älter (Juni 2014) aber ich bin jetzt erst dazu gekommen, es selbst auszuprobieren. Das Prinzip ist denkbar einfach: Google Cardboard ist ein Gestell aus Pappe an dem zwei Linsen und 2 Magnete angebracht sind. In dieses Gestell wird das eigene Smartphone eingespannt und das ganze dann vors Gesicht gehalten.

[Bild: 1152769278.jpg]

Nun braucht man natürlich noch passende Software oder passende Filme (gibt es z.B. auch bei YouTube) und schon kann es losgehen. Dabei wird das Bild auf dem Smartphone zweigeteilt (unterstützt von einer Trennwand im Pappgestell) sodass jedes Auge ein eigenes Bild bekommt. Dadurch kann auch ein 3D-Effekt wie im Kino erzeugt werden (das ganze nennt man dann “Stereoskopie”). Sind im Smartphone Sensoren wie Accelerometer und Gyroskop verbaut, werden diese genutzt um die Bewegung des Kopfes zu registrieren und in die App zu übernehmen, sofern das von den Programmen vorgesehen ist. Und schon befindet man sich auf einem Spaziergang durch das Schloss von Versailles, einer wilden Achterbahnfahrt, in einem privaten Kinosaal, oder mit Paul McCartney auf der Bühne. Auch Zombiejagden, Weltraum-Schießereien oder andere Spiele sind ohne weiteres im Play Store gefunden. Die Magneten fungieren dabei als eine Auswahltaste (wie genau das funktioniert weiß ich nicht und es wird auch nicht von jedem Handy erkannt), es gibt jedoch auch Apps die komplett darauf verzichten und nur durch Bewegungen gesteuert werden, oder es wird für die Steuerung ein zusätzliches bluetooth-Gamepad benötigt.

Dass VR eindeutig ein Trend ist, den es sich lohnt weiter zu verfolgen, zeigt auch das aktuelle Sundance-Festival (das größte Independent-Film Festival der USA und vermutlich der Welt, das noch aktuell bis zum 1. Februar läuft). Hier wurden verschiedene VR-Kurzfilme gezeigt, also Filme, bei denen sich der Zuschauer frei in jede Richtung umsehen kann. Besonders spektakulär ist dabei der Film “Evolution of Verse” von Chris Milk (umsonst zu sehen in der VRSE App: https://play.google.com/store/apps/detai...ecardboard). Für viele kam auch überraschend “Lost”, eine Produktion des frisch gegründeten Oculus Story Studios - einem Ableger von Oculus, dem Hersteller der Oculus Rift. Diese VR-Brille war einer der größten Crowdfunding-Erfolge der letzten Jahre und hat im März 2014 für Schlagzeilen gesorgt, als Facebook die Firma für 400 millionen US-Dollar übernahm.

Wer sich jetzt vom VR-Fieber hat infizieren lassen, aber trotzdem nicht gleich mehrere hundert Euro für eine high-end Brille ausgeben möchte, für den gibt es auch noch die Kunststoff-Varianten der Google Cardboard.

[Bild: 61sAYss1X%2BL._SL1000_.jpg]

Diese sind meist für verschiedene Smartphone-Größen passend und es gibt sie in einer großen Preisspanne von 10 bis jenseits der 100 €
Gerade bei den günstigen Modellen darf man natürlich nicht zu viel erwarten. Tunnelblick und geringer Tragekomfort sind nur zwei der am häufigsten genannten Nachteile, wobei ich perönlich sagen muss, dass mir ein 20 € Modell von Andoer mit ein wenig zusätzlich angeklebtem Schaumstoff durchaus erstmal reicht.

Gerade durch den geringen Preis kann ich mir gut vorstellen, dass wir in nächster Zeit mehr VR-Experimente erleben dürfen. Ich rechne vor allem mit Live-Übertragungen von Sportereignissen, Konzerten und vielleicht sogar Shows z.B. vom Cirque du Soleil. Ich jedenfalls wäre auf jeden Fall bereit, dafür auch ein paar Euros hinzulegen, wenn ich so in den Genuss von Live-Events kommen kann, die z.B. sonst nur in den USA besucht werden können.

Mit entsprechender Software und Bluetooth oder USB-Kabel kann auch der PC-Bildschirm als Stereoskopie auf das Handy-Display übertragen werden und umgekehrt die Bewegungen des Handys zur Steuerung des PCs. Somit kann man einen billigen Ersatz für eine teure VR-Brille bekommen, allerdings habe ich selbst das noch nicht ausprobiert, steht aber definitiv noch an.

Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Augmented Reality. Hierbei wird die Umgebung mit der Smartphone-Kamera aufgenommen und mit zusätzlichen Informationen auf den Bildschirm übertragen. Zum einen kann das für Spiele im Stil von Ingress genutzt werden, zum anderen aber auch für digitale Reiseführer, oder in professionellen Bereichen. Hier kann ich mir z.B. vorstellen, dass Daten aus Geoinformationssystemen (GIS) auf die reale Umgebung projiziert werden, um direkt vor Ort die Daten einer Umweltbelastung nicht erst umständlich mit Stadtplänen abgleichen zu müssen, sondern sofort zu sehen, wo genau die Belastungsschwerpunkte liegen. Prinzipiell dürften hierfür Systeme wie Google Glass besser geeignet sein (und auf jeden Fall weniger dämlich aussehen), aber der Preis von Google Cardboard und seinen Artgenossen aus Plastik ist da einfach unschlagbar.

Wie seht ihr das? Nur eine alberne Spielerei, eine technische Eintagsfliege oder die Zukunft? Habt ihr selbst schon Erfahrung mit einem System wie Google Cardboard oder einer vollwertigen VR-Brille gemacht?


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